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08.05.17 –
Am Vormittag gab uns die Psychoanalytikerin Renate Ritter einen Einblick in die kollektive psychische Struktur und in die innerseelischen Befindlichkeiten von Menschen sowie auf die Identitätskonstruktionen:
- Menschen verändern sich nicht durch Einsicht, sondern durch Veränderung der äußeren Lebensumstände!
- Die Bedrohung der psychischen Beheimatung ist viel existenzieller als die Sorge um den Arbeitsplatz und soziale Sicherheit. Wenn diese Angst aus der zwangsweisen Konfrontationen mit Fremdem eintritt, folgt die Affektlogik. Dann beginnt das kollektive Fühlen von Ereignissen und hier beginnt auch Populismus. Die Grundlage hierfür sind Verletzungen der Alltagsroutine, beispielsweise das Erkennen verdreckter Bürgersteige. Diese sind zwar kein Indikator für eine Zunahme von Kriminalität, werden aber kollektiv gesehen und berühren das Alltagsempfinden. So etwas kann Ausgang sein für das Verabschieden von objektiven Sichtweisen. Das legt den Grundstein für eine kollektive Bedrohung, auf die affektlogisch reagiert wird und die durch keine Studie widerlegt werden kann. Hier hilft keine Aufklärung!
- Wir müssen uns fragen wie sicher wir uns unserer eigenen Identität sind? Können wir zulassen, dass andere sich in unseren Alltagspraktiken entwickeln?
- Es ist wichtig mit Aggression umzugehen. Menschen sind unbeherrscht und aggressiv - davor soll man keine Angst haben, sondern zivilisiert umgehen - Stichwort Differenzverträglichkeit!
Nachmittags wagt Taz-Journalist Andreas Speit die These: Die neue Rechte ist gekommen, um zu bleiben. Wir haben es mit einer rechten Kulturrevolution zu tun, nicht nur mit einem Parteienphänomen. Die AfD ist die Partei, die junge Freiheit und das Institut für Staatspolitik der Think Tank und die Identitären die Anheizer auf der Straße.
- Wenn Meuthen auf dem Parteitag davon spricht, dass er ein neues Deutschland - weg von grün-links- versiffter-68er Politk wolle, ist das eine rechtspopulistische Kampfansage.
- Der Wirtschaftsliberalismus der AfD ist nah dran an einer antidemokratischen und autoritären Staatsform und deswegen kein Widerspruch zu den Parolen für den "kleinen Mann".
- In Schleswig-Holstein könnte der Wahlerfolg der AfD dadurch erschwert sein, dass die anderen Parteien nicht versucht haben die rechten Wähler abwerben zu wollen wie bspw. in Mecklenburg-Vorpommern geschehen.
Allgemein zuletzt: ab Mitte 30 werden Männer komisch. Dass in diesem Alter reaktionäre Haltungen stärker werden ist bereits statisch belegt.
ist für uns 2020 in die Hamburgische Bürgerschaft eingezogen. Für Fragen und Anregungen aus dem Wahlkreis ist sie gerne zu erreichen unter jennifer.jasberg@ gruene-fraktion-hamburg.de
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