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19.05.16 –
Neuallermöhe, Sommer 2016:
Die Sonne scheint und die Temperaturen überschreiten an so manchem Tag die 30°-Marke - an solch hochsommerlichen Tagen tut eine Erfrischung gut, und so zieht es täglich viele Badegäste aus Neuallermöhe und Umgebung an einen der Seen, entweder an den Allermöher See oder den Westensee. Seit der Eichbaumsee als Badesee gesperrt wurde, sind diese Seen für Badegäste aus dem Stadtteil beliebter denn je. Am Westensee lässt es sich sogar komfortabel über eine Badeleiter vom Steg aus ins Wasser steigen.
So können wir uns scheinbar überhaupt nicht beklagen. Zwischen Westensee und Allermöher See gibt es aber einen kleinen Unterschied, der eigentlich nur per Online-Recherche (Link zu hamburg.de) zu erkennen ist: Der Allermöher See ist ein offizieller Badesee - das soll sich vor Ort an der schon seit langem demolierten Info-Tafel erkennen lassen -, der Westensee dagegen lässt sich nicht auf der Karte der Badeseen finden, weil er kein offizieller Badesee ist. Beide Seen - oder den jeweils nächstgelegenen - nutzen wir in Neuallermöhe zum Schwimmen und Baden, ob alleine oder mit Kindern.
Der Westensee liegt sehr gut erreichbar am Ende der Hainbuchenallee. Hier sind im Verhältnis zum Allermöher See eher weniger Leute am und im Wasser - was den See für alle attraktiv macht, die diese verhältnismäßige Ruhe genießen. Die Toiletten sind eigentlich immer sauber und am Strand, dort wo der Sand noch nicht mit Pflanzen überwuchert ist, lässt sich noch Beachvolleyball spielen, weil er nicht, wie der Allermöher See mancher Tage, völlig überfüllt ist. Auch schwimmen lässt es sich grundsätzlich ausgezeichnet in diesem See.
Stichwort "Wasserqualität"
Allerdings hatte die Wasserqualität im Westensee schon 2003, wenige Jahre nach seinem Entstehen, messbar abgenommen - die Verwaltung bezeichnet den See bereits zu diesem Zeitpunkt als mesotroph bis eutroph (Wikipedia-Links).
Wird nichts gegen diesen natürlichen Prozess, der sich Eutrophierung (Wikipedia-Link) nennt, unternommen, wird er sich fortsetzen, bis der See endgültig "umkippt".
Unsere Idee: "Wenn die Algenblüte im Sommer das Problem ist, könnte es nicht behoben werden, indem die Algen von der Wasseroberfläche abgefischt werden, sodass der Westensee auch offiziell Badesee werden kann?" - Diese Frage haben wir dem Bezirksamt Bergedorf gestellt.
Baden ist gefährlich
Die Antwort: Der See müsse aktuell als "stark eutroph" bezeichnet werden. "Aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes im See kommt es immer wieder zu einer Massenvermehrung von Algen, wobei insbesondere Toxin bildende Cyanobakterien dominieren. Dies würde bei einem ausgewiesenen EG-Badegewässer grundsätzlich zu einem Badeverbot führen."
Cyanobakterien (Wikipedia-Link), auch als Blaualgen bekannt, produzieren auch für Menschen gefährliche Giftstoffe (Toxine). Es kann offenbar gesundheitsschädlich sein, in diesem See schwimmen zu gehen.
Mit diesen Informationen müssen wir vor dem Baden im Westensee warnen.
Die Reaktion des Bezirksamts auf diese Gefahr: "Auch führten diese Erkenntnisse dazu, dass der Strandbereich gezielt einem natürlichen Bewuchs überlassen wurde, um den Zugang zum See einzuschränken und damit das Baden allmählich zurückzudrängen."
Den Badesteg hat man allerdings zwischen 2014 und 2015 gerade noch einmal instand gesetzt, anstatt ihn zu sperren. Angesichts des Risikos ist dieses Vorgehen zumindest "mutig", finden wir (das Titelbild zeigt den Steg im Sommer 2014 - die "Flicken" sind mittlerweile durch neue Bretter ersetzt worden). Wir fragen uns, wieso die Bevölkerung über die Gefahren nicht informiert worden ist - zum Beispiel durch Warnschilder wie am Eichbaumsee, zum Beispiel durch eine Informationsveranstaltung, zum Beispiel durch mehrsprachige Flugblätter.
Bei der Sitzung des Bergedorfer Umweltausschusses am 16. September 2015 hat das Bezirksamt auf die von unserer Grünen Fraktion gestellte Anfrage hin angemerkt, dass der Steg in 2016 am Westensee ab- und am Allermöher See aufgebaut werden soll, so dass dieser irreführende Effekt am Westensee ein Ende hat. Wir finden, dass dieses Manöver höchstens Verwirrung bei den Badegästen stiften wird - anstatt zu erklären, wie es um die Nutzungsmöglichkeit bestellt ist.
Wir hoffen und wünschen uns, dass möglichst schnell die Menschen über die Gefahren aufgeklärt werden, sodass in der nächsten Badesaison keine Gefährdungen mehr entstehen können.
Kann der Westensee noch Badesee werden?
Diese Frage kann aktuell wohl niemand beantworten. Um im benachbarten Eichbaumsee die Wasserqualität zu verbessern, wurden seit 1989 knapp 1,65 Millionen Euro (Link: Drucksache) investiert - ohne Erfolg. Auch hier gab und gibt es im Sommer ein Algenproblem.
Es ist möglich, dass der - wenn auch kleinere - Westensee durch Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu einem ähnlichen Millionengrab werden könnte.
Nach dem Eichbaumsee jetzt schon den zweiten "Badesee" aus dem Bereich rund um Neuallermöhe zu verlieren wäre ein Verlust für die Lebensqualität im Stadtteil. Während am Eichbaumsee nicht viele Menschen wohnen, liegt der Westensee außerdem sehr nahe an dicht bebautem Wohngebiet. Sollte es eines Tages vom See aus zu stinken anfangen, wäre auch ein großer Teil von Neuallermöhe betroffen - dann könnte es teuer werden.
Wir wünschen uns, dass untersucht wird, ob es nicht doch Möglichkeiten gibt, den Zustand des Sees zu verbessern, sodass sich eines schönen Tages wieder darin schwimmen lässt.
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