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30.08.11 –
Der sogenannte Grüne Logistikpark in Bergedorf ist kompliziertes Projekt für die GAL-Bezirksfraktion.
Ganz prinzipiell sehen wir die Ansiedlung von viel Fläche verbrauchenden Logistik-Betrieben kritisch - insbesondere in Hamburg, wo Fläche ohnehin knapp und teuer ist und wir auch für den Wohnungsbau Flächen benötigen. Andererseits kann man die Ansiedlung im Umland (Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen) auch nicht wirklich begrüßen, weil dadurch noch mehr Verkehr entsteht.
Gleichzeitig ist Logistik, also der Umschlag und die Kommissionierung von Waren, für Hamburg ein durchaus bedeutsamer Wirtschaftszweig, was sich auch darin niederschlägt, dass Logistik einer der herausragende Wirtschaftscluster Hamburgs ist, der besondere Unterstützung erfährt (z.B. Logistik-Initiative). Aufgrund des Bedarfs an großen, zusammenhängenden Flächen kommen in Hamburg nicht mehr viele Flächen überhaupt in Betracht; nur in Bergedorf und Harburg sind noch größere Reserven vorhanden.
Die besagte Fläche in Bergedorf war unter dem rot-grünen Senat von 1997 bis 2001 noch als Fläche für Wohnen und Landwirtschaft ausgewiesen. Die CDU änderte während ihrer Regierungszeit den Flächennutzungsplan zu Gewerbe. Die Wirtschafts- und die federführende Finanzbehörde bestanden auf deiner Nutzung für Logistik. In Abwägung all dieser Argumente haben wir uns 2008 dazu notgedrungen durch gerungen, im schwarz-grünen Koalitionsvertrag ein sog. Green Logistics-Projekt in Bergedorf umzusetzen. Allerdings scheint keiner der Planer seiner Hausaufgaben gemacht zu haben und die besagte Fläche einer Voruntersuchung unterzogen zu haben, so dass die Tellerschnecke erst später die Planungen ins Stocken brachte.
Dieser Begriff Green Logistics ist sehr diffus; es gibt im Internet nicht viel dazu zu finden, und an dem von der Logistik-Initiative gern angeführten Beispiel aus Großbritannien ist längst nicht so viel "grün", wie man sich wünschen würde. Gegen mehr "grün" (also Aspekte wie regenerative Energieversorgung, flächensparendes Bauen, optimierte Transporte, Wasser sparen, Dämmung etc.) sprechen natürlich zum Einen wirtschaftliche Gründe, denn die Logistikunternehmen bezahlen nicht beliebig viel für ihre Immobilie, zum Anderen können einige der genannten Aspekte nicht isoliert in einem Gebiet realisiert werden, wie zum Beispiel die Vermeidung von Leerfahrten bzw. eine diesbezügliche Optimierung.
Wir hatten von Anfang an Zweifel, ob die fragliche Fläche in Bergedorf wirklich gut für einen Logistik-Standort geeignet ist. Denn sie liegt zwar an der Autobahn, aber doch recht weit vom Hafen entfernt. Dennoch haben uns Vertreter der Wirtschaftsbehörde und der Logistik-Initiative immer wieder versichert, dass diese Fläche geeignet sei - aber auch mangels Alternativen. Sie liegt zwar noch innerhalb des "Siedlungsgebietes", dennoch ist es im Moment eine Grünfläche, die teils von Schrebergärten genutzt wird. Städtebaulich ist eine Bebauung mit hohen Hallen nicht wirklich ein Glücksgriff, und die Verkehre, die durch die Logistik entstehen, müssen irgendwie vernünftig über den Curslacker Neuer Deich abgewickelt werden. Zudem liegt auf der Fläche ein sog. Bodendenkmal, das von jeglicher Bebauung frei gehalten werden muss. Lärmentwicklung ist ein Problem für die angrenzende Wohnbebauung. Daraus resultieren zahlreiche Einschränkungen und Auflagen für die Nutzung, was es nicht ganz unwahrscheinlich macht, dass die Fläche vielleicht gar nicht mehr so attraktiv ist. Aber das weiß man erst, wenn sie wirklich auf dem Markt ist ...
Jetzt kam jüngst noch besagte Tellerschnecke dazu. Im Moment laufen Untersuchungen, ob das niedliche Tier umgesiedelt werden kann oder ob es sich gar durch benachbarte Logistiker vielleicht gar nicht stören lässt. Das wird eine Weile dauern, so dass im Moment eigentlich nichts passiert.
Alles etwas kompliziert. Unsere Haltung ist im Moment, dass wir - aufgrund der Vorgeschichte und der Fixierung im Koalitionsvertrag 2008 - mussten wir notgedrungen Logistik auf dieser Fläche akzeptieren und konnten nur noch den Hebel in Richtung Green Logistics umlegen. Das bedeutet aber nicht, dass um jeden Preis gebaut werden muss. Das können wir abschließend aber erst entscheiden, wenn alle Fakten auf dem Tisch sind. Für uns entscheidend ist vor allem Folgendes: Wie "grün" wird der Park wirklich? Also ist er etwa ambitioniert darin, weniger Fläche zu verbrauchen als bisherige Logistik-Parks? Wie ist es mit Lärm und Verkehr? Und welche Beeinträchtigungen gibt es für die zierliche Tellerschnecke?
ist für uns 2020 in die Hamburgische Bürgerschaft eingezogen. Für Fragen und Anregungen aus dem Wahlkreis ist sie gerne zu erreichen unter jennifer.jasberg@ gruene-fraktion-hamburg.de
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