Gemeinsames Statement zur Abschiebung aus Kirchenasyl

01.11.24 –

Einen Monat ist es nun her, dass in der Nacht ein Mann aus dem Kirchenasyl in Bergedorf abgeschoben worden ist und noch immer ist das Entsetzen groß unter den Engagierten der Flüchtlingsarbeit, der Kirchen und in Teilen der Politik. Mit dem erstmaligen Abschieben aus dem Kirchenasyl nach über vier Jahrzehnten kam es in Hamburg zu einem Tabubruch und noch immer sind viele Fragen zu dem Vorfall ungeklärt. Daher hatte die Grüne Bezirksfraktion bei der Innenbehörde ein Auskunftsersuchen zu dem Vorgang eingereicht, auf dessen Antworten derzeit noch gewartet wird: https://sitzungsdienst-bergedorf.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1008264

Ein psychisch labiler Mann wurde mitten in der Nacht aus der katholischen Heilige-Elisabeth-Pfarrgemeinde in Hamburg-Bergedorf geholt. Polizei und Ausländerbehörde waren in den geschützten Raum der Kirche eingedrungen und haben damit bei dem aus Afghanistan stammenden Javid, aber natürlich auch auf die Ehrenamtlichen in seinem Umfeld einen verstörenden Eindruck hinterlassen. Uns liegt eine Schilderung über die Eindrücke der Abschiebung des Betroffenen vor sowie die Zustimmung, diese zu veröffentlichen. Seine Worte zeigen eindrücklich, dass es sich um einen Menschen handelt und nicht nur um eine statisch erfassbare Zahl für Abschiebungen. Daher teilen wir dies mit der Öffentlichkeit. Das Schreiben findet sich nachstehend.

Dazu Jennifer Jasberg, Kreisvorsitzende der Grünen Bergedorf: „Javid ist ein Beispiel von vielen, die ihre Heimat verloren haben und zerrissen werden auf der Suche nach Schutz, ihren Familien entrissen werden, verzweifeln. Der Bruch mit der Tradition des Kirchenasyls ist daher für so viele mehr ein fatales Signal und hat eine schwerwiegende politische Dimension. Unser Grundgesetz verpflichtet uns aus guten Gründen die Würde jedes einzelnen zu schützen. Alle, die die es mit „Nie Wieder“ ernst meinen, müssen sich genau daran messen lassen.“

Dazu Ingo Werth, Fluchtpunkt Bergedorf, RESQSHIP e.V.: „Es ist den Hamburger Behörden klar gewesen, dass Javid J. von Schweden in das nicht sichere und für Javid, wie für unzählige andere Menschen auch, lebensbedrohliche Afghanistan abgeschoben werden soll. Es ist ein Akt der Barbarei eine traumatisierten, psychisch angeschlagenen Menschen nachts wie einen Schwerverbrecher aus der Obhut der Kirche, aus seinem Bett zu entführen, um ihn denjenigen zu überstellen, die ihn in den möglichen Tod in das Land seiner Flucht zurück schicken wollen.“

Dazu Nils Potthast, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Bezirksfraktion Bergedorf: „Wir stehen ein für das gesellschaftliche Miteinander und sind sehr dankbar, dass sich in unserem Bezirk Menschen engagieren, die Schutzbedürftigen Zeit und Unterstützung schenken. Der Fall von Javid ist ein erschreckendes Beispiel für den Umgang mit besonders schutzbedürftigen Menschen, die nach oft traumatischen Erlebnissen auf unsere Hilfe angewiesen sind doch stattdessen mitten in der Nacht in eine unsichere Zukunft geschickt werden. Jeder ist ein jemand, und das bedeutet, dass wir auch jedem Einzelnen die Würde und den Respekt schulden, die unser Grundgesetz zusichert.“

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Jenny Jasberg

ist für uns 2020 in die Hamburgische Bürgerschaft eingezogen. Für Fragen und Anregungen aus dem Wahlkreis ist sie gerne zu erreichen unter jennifer.jasberg@remove-this.gruene-fraktion-hamburg.de

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