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04.01.12 –
Nach Auffassung vieler Bergedorfer bleibt das Schloss weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Gründe dafür sind die umständlichen Entscheidungswege, die knappen Mittel für Sonderausstellungen und Sachmittel sowie das persönliche Geschick oder Ungeschick von Herrn Matthes, dem Direktor. Das Schloss ist nicht so attraktiv wie es sein könnte, und zieht deshalb nicht so viel Publikum an, wie es wünschenswert wäre. Die Auseinandersetzung um die Stiftung Hamburgische Museen gipfelt jetzt in dem Wunsch, eben eine Bergedorfer Museumslandschaft zu schaffen, zunächst durch die Herauslösung des Bergedorfer Schlosses/Museum und des Rieckhauses aus der Stiftung.
Heutiger Stand der Beschlüsse
Es hat inzwischen einen Interfraktionellen Antrag in der BV gegeben, die dieser Herauslösung unter bestimmten Bedingungen zustimmt, und mit der Mehrheit der SPD einen Beschluss der Hamburger Bürgerschaft, der diese Herauslösung fordert. Die Forderungen der Bezirksversammlung nach ausreichender Finanzierung blieb unberücksichtigt. Dabei steht und fällt fast alles damit, ob die Stiftung die bisherigen Haushaltsmittel für unser Schloss und das Rieckhaus an den Bezirk Bergedorf überträgt und auch die anteiligen Mittel, die aus dem großen Topf im Museum für Hamburgische Geschichte für Museumsdienst, Magazinnutzung, Etat für Forschung und Fortbildung usw. vorhanden sind.
Grundlegende Positionen
Der Verein der Freunde des Bergedorfer Schlosses unterstützt den jetzigen Museumsdirektor als Wissenschaftler und sieht das Veranstaltungsmanagement aber nicht als seine Aufgabe an. Damit möchte man einen Eventmanager beauftragenDie SPD sieht es als die Pflicht des Bezirksamts an, sich in Hamburg um Gelder zu bemühen (die sicherzustellen die SPD-Bürgerschaftsfraktion selber ja versäumt hat). Sie erwartet vom Leiter des Museums, Veranstaltungen besser, öfter und breiter zu organisieren, und überhaupt das Schloss zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Mittelpunkt zu machen. Er solle sich als Motor für Museum und Events erweisen und am öffentlichen Leben teilnehmen, was er nicht tue.
Dies beanstandet auch die Linke, allen voran Herr Dreckmann, Vorgänger von Herrn Matthes, der laut und deutlich verkündet, dass er das alles mit wenig Geld und viel weniger Personal sehr erfolgreich gemacht habe. Und dass der Direktor Matthes abgelöst werden müsse.
Die CDU will der Herauslösung zustimmen, sofern die finanzielle Grundlage stimmt. Sie verlangt, dass die SPD das Geld dafür auch von der Senatorin einfordert, mit ihrem Antrag habe die SPD ja nur die Übertragung nach Bergedorf beantragt.
Stärken der Bergedorfer Museen
Schwächen:
Wie die Stiftung ist auch das Schloss unterfinanziert. Die Kosten für das Schlossmuseum hier in Bergedorf (überwiegend für Personal) liegen um 400.000 Euro pro Jahr, die Einnahmen bei etwa 90.000 Euro. Dabei sind die Kostenanteile aus Hamburg für Werkstätten, Restauratoren, Magazinnutzung, Museumspädagogischen Dienst, Fortbildung, Personalverwaltung usw. noch nicht berücksichtigt. Laut Gutachten der Stiftungsleiterin Frau Prof. Baumann fehlen der Stiftung insgesamt eine Million Euro pro Jahr, wenn man nicht die Leistungen reduzieren will.
Im Falle einer Anbindung an den Bezirk muss auch die fachliche Aufsicht und Fortbildung geregelt und finanziert werden. Herr Dornquast ist aufgefordert und wird ein Konzept für Bergedorf erarbeiten.
Die Chancen einer „Bergedorfer Museumslandschaft“
von Ute Becker-Ewe