Viele Leistungsbezieher*innen mit Bezahlkarte können nur bis zu 50 Euro Bargeld pro Monat abheben. Wir unterstützen vor Ort:
- Betroffene können bei uns Gutscheine gegen Bargeld tauschen.
- Unterstützer*innen können mit Bargeld Gutscheine erwerben und so direkt helfen.
Wann und wo
Jeden ersten Freitag im Monat, 17 bis 19 Uhr
Geschäftsstelle der GRÜNEN Bergedorf, Töpfertwiete 28, 21029 Hamburg
Mehr Infos
Weitere Tauschbörsen in Hamburg finden Sie hier. Unser Angebot richtet sich zusätzlich und ausdrücklich an Betroffene aus Bergedorf.
Wie funktioniert das konkret?
Um Menschen mit Bezahlkarte einen Zugang zu Bargeld zu verschaffen bieten Engagierte in unserer Geschäftsstelle einen Tauschort an, wo wir Gutscheine von Supermärkten im Wert von 50€ gegen eine Spende annehmen. Diese können mit einer Bezahlkarte erworben werden.
>>> Get Cash (Betroffene)
Gehe in ein Geschäft und kaufe einen Gutschein für 50 €. Diese Gutscheine findest du immer an der Kasse. Wir akzeptieren nur Gutscheine von Rewe, Lidl, Aldi, Penny, Edeka, Alnatura or Denns, DM, Rossmann und nur in Höhe von 50 Euro.
Bringe den Gutschein zu unserer Tauschstelle in der Töpfertwiete 28 an jedem 1. Freitag im Monat, zwischen 17 und 18:30 Uhr. Hier kannst du Gutscheine gegen Bargeld tauschen. Ein Gutschein von 50 € bringt dir 50 € Bargeld.
Du kannst auch Freunde oder andere Menschen ohne Bezahlkarte fragen, ob sie mit dir Gutscheine gegen Bargeld tauschen. Das ist nicht verboten.
>>> Get Gutschein (Unterstützende)
Du findest, mit dieser Einschränkung planen zu müssen, ist diskriminierend und Du möchtest dem solidarisch etwas entgegensetzen? Das geht ganz einfach: Du kommst in unsere „Wechselstube“ in der Töpfertwiete 28 an jedem 1. Freitag im Monat und tauschst dein Bargeld gegen einen Supermarkt-Gutschein. Den Gutschein hat eine Person mit ihrer Bezahlkarte gekauft und dafür von uns Bargeld bekommen. Wir bieten Gutscheine von folgenden Supermärkten an, sofern vorrätig:
Rewe, Lidl, Aldi, Penny, Edeka, Alnatura, Denns, DM, Rossmann
Diese können gegen 50,- Euro Bargeld eingetauscht werden.
Auch für Fragen sind wir bei einem Tee oder Kaffee ansprechbar.
Die digitale Bezahlkarte ist generell keine schlechte Idee. Denn viele Geflüchtete haben kein Girokonto und müssen ihre Leistungen vom Amt in Bar abholen. Das bedeutet Umstände für die Betroffenen und viel Bürokratie. Die Konferenz der Ministerpräsidentinnen (MPK) hat allerdings im November 2023 ein sehr restriktives Modell einer Bezahlkarte vorgeschlagen, das in Hamburg SPD-geführte Behörden gegen den entschiedenen Widerspruch des Grünen Koalitionspartners in ein entsprechendes Modellprojekt umgesetzt haben. Unsere Kritik daran bleibt bestehen. Die Bezahlkarte soll den Zugang zu Bargeld stark begrenzen, weshalb Bargeld-Abhebungen auf maximal 50 € monatlich beschränkt sind. Es sollen zudem keine Überweisungen ins Ausland möglich sein und keine Teilnahme am Onlinehandel. Es handelt sich nun um eine guthabenbasierte Bezahlkarte ohne Kontobindung, die an Asylbewerberinnen ausgegeben wird. Gerade Menschen mit wenig finanziellen Mitteln sind aber oft auf Bargeld angewiesen, da sie sich auf Flohmärkten oder über Kleinanzeigen ausstatten. Technisch hätte das Amt zudem die Möglichkeit, Einblick in die Guthaben- und Bezahlaktivitäten der Schutzsuchenden zu bekommen, die Karte zu sperren sowie bestimmte Postleitzahlengebiete auszuschließen. Dies stellt eine potentielle, diskriminierende Kontrolle dar.
Aus unserer Sicht ist dieses Konstrukt der Bezahlkarte mit Einschränkungen für Überweisungen oder Bar-geldabhebungen auf einer Fehlannahme begründet. Die massive Einschränkung zum Bargeldzugang zeigt, dass Geflüchteten nicht zugetraut wird, verantwortlich mit Geld umzugehen. So soll angeblich verhindert werden, dass Hamburger Geldleistungen an Schleppernetzwerke oder an Familienangehörige im Ausland fließen. Beweise, dass Geflüchtete diese Zahlungen tätigen, gibt es jedoch keine. Nicht nur deshalb lehnen wir als GRÜNE diese Einschränkungen entschieden ab. Alle Menschen sollten selbst entscheiden können, wie sie über die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel verfügen. Eine Personengruppe davon staatlicherseits auszunehmen, stellt eine klare Form der Diskriminierung dar, weswegen sich auch die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes entschieden gegen die Einschränkungen bei der Bezahlkarte ausgesprochen hatte.
Eine Bezahlkarte mit Einschränkungen hat enorme Alltagsprobleme für die Geflüchteten zur Folge. Sollten Bargeldbeträge, bspw für Schulausflüge nötig sein, braucht es zusätzliche Behördengänge, also auch mehr Bürokratie.
Als Grüne haben wir daher auf unserem Landesparteitag beschlossen, zu fordern dass das eingeführte Modellprojekt der Bezahlkarte schnell evaluiert und dann entsprechend in der Ausgestaltung korrigiert wird. Grundsätzliches Ziel der Ausgestaltung muss es dabei sein, Bürokratie abzubauen und gleichzeitig Stigmatisierung und Grundrechtsbeschneidungen zu vermeiden.
„Für uns ist klar: nur mit einer gerecht ausgestalteten Bezahlkarte, die Diskriminierung und Stigmatisie-
rung vermeidet, geht Hamburg wirklich einen Schritt voran anstatt zurück und bleibt die weltoffene
Stadt, als die sie bekannt ist. Denn Abschottung ist immer ein Rückschritt, nur gemeinsames solidarisches Agieren bringt uns wirklich voran!“ aus dem Beschluss der Grünen Landesmitgliederversammlung (https://beschluss.gruene-hamburg.de/2024/04/27/menschenrechtliche-standards-fuer-gefluechtete-sicherstellen-sozialkarte-in-hamburg-human-ausgestalten/)
Unterstützt wird die Aktion auch von der Grünen Jugend, die dazu FOLGENDES (https://gruenejugendhamburg.de/wp-content/uploads/2025/07/L1_161_Strassenbande_-_Wir_meinen_es_ernst_gegen_rechts.pdf) beschlossen hat: „Hamburg ist eine Stadt der Vielfalt, doch Rassismus und Diskriminierung sind weiterhin bittere Realität. Besonders geflüchtete Menschen sind oft von Ungleichheit betroffen. Die Bezahlkarte für Geflüchtete, die bundesweit zuerst in Hamburg eingeführt wurde, symbolisiert diese Ungerechtigkeit: Sie erschwert nicht nur die Integration, sondern fördert zudem eine entwürdigende Überwachung dieser Menschen. Wir sagen ganz klar: Schluss damit! Echte Teilhabe bedeutet finanzielle Eigenständigkeit und gleiche Chancen für alle, unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus. Wir fordern, dass Hamburg eine Stadt wird, die allen Menschen gleiche Rechte und Möglichkeiten bietet. Das bedeutet den Abbau unnötiger bürokratischer Hürden und den Zugang zu fairen Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten.“